Wer war Hugo Schultz ?

 


Wie es bei den meisten Schulen üblich ist, so erhielt auch unsere Schule mit der Gründung den Namen einer berühmten Persönlichkeit. Doch während man bei August Thyssen, Erich Kästner und Astrid Lindgren sofort weiß, um wen es sich handelt, stellt sich bei Hugo Schultz - und dies nicht nur für neuzugezogene Schüler und Lehrer - oft die Frage: " Wer war dieser Mann ?" Meistens weiß man nur, dass in der Nähe des Bochumer Schauspielhauses eine Straße nach ihm benannt worden ist.

 

 

 

1.Sein Werdegang

Hugo Schultz wurde am 6.11.1838 in Iserlohn geboren. Der Vater von Hugo Schultz engagierte sich als Justizrat in Bochum sehr stark für dem aufstrebenden Bergbau und gelangte als erster Ehrenbürger der Stadt zu hohem Ansehen. Hugo Schultz besuchte das Gymnasium in Paderborn und erhielt mit noch nicht einmal 17 Jahren das Zeugnis der Reife. Schon am 10. September 1855 war er zur "Bergparthie" angenommen und dem Bergamt Bochum zugewiesen worden. Von 1855 bis 1857 arbeitete er untertage in den Zechen "Frederika" und "Vereinigte Präsident", ferner in den Bergämtern Bochum, Essen und Siegen. Schultz studierte in Göttingen und Berlin Bergrecht und erwarb 1860 mit einer in lateinischer Sprache geschriebenen Dissertation den Doktortitel der philosophischen Fakultät. 1863 machte er die Bergreferendarprüfung. Im Revierdienst war Schultz in Dortmund und Oberschlesien tätig. Zugleich bildete er sich auf Reisen in Europa weiter. Als Revierbeamter zog Schultz nach Goslar. 1868 wurde er zum Direktor der Bochumer Bergschule berufen, die er 36 Jahre lang leitete.

Er war somit Leiter der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und setzte sich während seines ganzen Lebens für Verbesserungen und Neuerungen im Bergbau ein. So gründete er 10 Bergvorschulen, u.a. in Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen und Bochum-Linden. Er richtete ein chemisches Laboratorium, eine Seilprüfstelle, eine Kohleversuchsstation und noch vieles mehr zum Wohle des Bergbaus ein. Zugleich versuchte er die Kohleförderung durch eine "Mehrförderabgabe zur Verhütung gemeinschaftlicher Übererzeugung" zu regeln. Diese zusätzlich eingenommenen Gelder wurden zum Bau einer Heilanstalt für Unfallverletzte und zum Bau des Dortmund-Ems-Kanals verwandt. Das Unfallkrankenhaus, das zunächst in Bochum-Wiemelhausen errichtet wurde, erhielt auf Vorschlag von Hugo Schultz den Namen " Bergmannsheil". An der Herner Straße/ Ecke Nordring, wo bis 1899 die Berggewerkschaftskasse und die Bergschule neben der Hauptpost untergebracht war, erinnert auch heute noch ein Bronze-Standbild an Hugo Schultz.

2. Hugo Schultz als Parlamentarier 

Hugo Schultz war auch Politiker und Parlamentarier. Er war Vertreter des Bochumer Wahlkreises im Preußischen Abgeordnetenhaus von 1880-1882 und von 1887 bis zu seinem Tode 1904. Er war Mitglied der nationalliberalen Fraktion und trat im Abgeordnetenhaus als Kämpfer für den Bergbau auf. Im Parlament überzeugte Schultz durch seine Fachkenntnisse und seine glänzende Redeweise.

3. Hugo Schultz und das Schulwesen

1880 wurde Schultz in die ständige Kommission für das technische Unterrichtswesen berufen. Er forderte in mehreren programmatischen Reden eine bessere Qualifizierung der Jugend, die unter dem Verfall der alten Gewerbeschulen zu leiden hatte. 1889 richtete Schultz an den Staat die Bitte, die Unterhaltspflicht der Baugewerkschaftsschulen zu übernehmen. Dabei forderte er eine Besserstellung der Lehrer an diesen Schulen und eine Ermäßigung des Schulgeldes. Schultz wies als Parlamentarier auf das Fehlen von Hochschulen in Westfalen hin und beantragte, die Akademie in Münster zu Volluniversität auszubauen.

4. Seine letzten Jahre     

1877 wurde Hugo Schultz zum Bergrat ernannt. In den folgenden Jahren ( 1884/85) fühlte er sich jedoch von der Ministerialbürokratie bei einer Beförderung zum Oberbergrat übergangen. Tief gekränkt beantragte Schultz im März 1885 seine Entlassung aus dem Staatsdienst. Eine Professur in Freiburg lehnte er aus Altersgründen ab.
Seine Stellung im Ruhrgebiet und im Abgeordnetenhaus war so anerkannt, dass man ihm gleichsam als " eine Art Kompensation" den Titel eines Geheimen Bergrats verlieh. Hugo Schultz starb am 16. Juni 1904 in Wildbad, wo er sich zur Kur aufhielt.

Wer noch mehr über Hugo Schultz erfahren möchte, dem sei die 1938 erschienene Biographie von Walter Bacmeister empfohlen: Hugo Schultz- Das Lebensbild eines großen Ruhrbergmanns . M.Rudolph